Joseph Mallord William Turner

turner

Joseph Mallord William Turner, Ehrenbreitstein, 1841, 24,2 x 30,2 cm

Joseph Mallord William Turner ist einer der bedeutendsten englischen Maler im 19. Jahrhundert und für die Aquarellmalerei bis heute ein großes Vorbild. Sein umfangreiches und stilistisch breit gefächertes Euvre umfasst Ölgemälden, Aquarelle und Zeichnungen, die in seinen ersten Schaffensperioden noch ganz in der Tradition der englischen Landschaftsmalerei stehen. Sie bedienen einen Kunstmarkt, der von wohlhabenden englischen Touristen bestimmt wird, die der Mode der „Grand Tour“ folgend quer durch Europa über die Alpen nach Italien reisen. Zur Erinnerung an ihre Bildungsreisen kaufen sie Veduten, also möglichst genaue Wiedergaben von Stadtansichten oder Landschaften.

Ehrenbreitstein“ gehört zu Turners Spätwerk, in welchem er die abbildenden Formen immer weiter auflöst, bis schließlich Licht- und Farbvisionen entstehen. Er experimentiert mit ungewöhnlichen Techniken, setzt dynamische, trockene Pinselhiebe, lässt Farben nass in nass ineinanderlaufen und integriert zufällig entstandene Farbkleckse in seine Aquarelle. Die Ergebnisse wirken oft vollkommen abstrakt und ernten harsche Kritik der zeitgenössischen Kunstrezipienten (z.B. „malerische Exzesse“). Erst mit dem Ausstellungskatalog „Entdeckung der Abstraktion“ wird diese Phase Turners umfassend erforscht und gewürdigt.

Literaturauswahl:
Turner, Hugo, Moreau – Entdeckung der Abstraktion, Katalog Frankfurt 2008, Hg. Raphael Rosenberg und Max Hollein
Turner in Deutschland, Katalog Mannheim 1996, Hg.Manfred Fath