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August Macke, Kairouan III, 1914, 29, 0 x 20, 7 cm<

August Macke gilt als einer der bedeutendsten Künstler des deutschen Expressionismus. In seinen Arbeiten lässt er eine farbenfrohe und heitere Welt entstehen. Wenige Monate vor seinem Tod gelingen ihm auf und nach der legendären Tunisreise, die er zusammen mit Paul Klee und Louis Moilliet unternommen hat, im Jahr 1914 zahlreiche Aquarelle, die häufig als Höhepunkt seines Schaffens angesehen werden.

Um an Gepäck zu sparen, hatte Macke auf der Reise nur Aquarellutensilien bei sich. Nun entdeckte er die in der Aquarell-Technik liegende Leichtigkeit und Spontaneität. Es zeigte sich, dass das Aquarell durch seine Transparenz die adäquate Möglichkeit war, die Klarheit und Helligkeit der Farben und Formen Tunesiens wiederzugeben. Das Aquarell „Kairouan III“ ist dafür ein Beispiel. Es ist durch ein frei rhythmisiertes Gebilde einzelner aufeinander abgestimmter Farbfelder vertikal strukturiert und mit Motivelementen aus Hammamet und Kairouan angereichert. Auf Perspektive wird weitgehend verzichtet und die abbildende Funktion wird zugunsten einer freien, vereinfachenden, abstrahierenden Auseinandersetzung mit Farbe und Form vernachlässigt. So hat Macke –wie auch Klee – auf der Tunisreise zur Umgestaltung der Wirklichkeit gefunden, getreu seiner Aussage: „Die Natur muss in uns neu entstehen.“

Literaturauswahl:
Ursula Heiderich: August Macke, Aquarelle Werkverzeichnis; Hatje, 1997,

Ernst-Gerhard Güse: Die Tunisreise, Klee – Macke – Moilliet; Hatje, 1982,

Magdalena M. Moeller: August Macke, Die Tunisreise; Prestel, 1989
Katalog Die Tunisreise 1914,Paul Klee, August Macke, Louis Moilliet, Hrsg. Zentrum Paul Klee, Bern, Texte von Michael Baumgärtner u.a., Hatje Cantz Verlag, 2014