3. DAG Jahresausstellung in Ebersberg: Jedes Bild ein Volltreffer!

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Kann man so etwas sagen? Die 88 Malerinnen und Maler, deren Aquarelle aus über 360 Einsendungen von einer international besetzten Jury ausgewählt wurden, werden sagen: Ja. Schließlich haben sie das Beste ausgewählt, was ihnen im vergangenen Jahr gelungen ist. 186 Künstler und Künstlerinnen hatten sich beworben, nur ein Bild pro Person wurde genommen. Bei der schieren Anzahl der Bewerbungen ist eine scharfe Jurierung unumgänglich, bitter für diejenigen, deren Werke nicht berücksichtigt werden konnten.
Im fünften Jahr nach der Gründung zählt die Gesellschaft schon stolze 240 Mitglieder!
So konnte 2014 damit begonnen werden, einmal im Jahr eine große Leistungsschau des Deutschen Aquarells zu veranstalten, dieses Jahr eben im Oberbayrischen Ebersberg, in den Räumlichkeiten des dortigen Kunstvereins, in der Galerie „Alte Brennerei“ im Klosterbauhof. In den liebevoll restaurierten Räumlichkeiten der mittelalterlichen Anlage fand sich nicht nur genug Platz, so viele einheitlich gerahmte Arbeiten zu hängen, es ist vielmehr auch ein würdiges Ambiente für eine derart intensive Präsentation des Besten, was die gegenwärtige Aquarellmalerei zu bieten hat. Eugenie Meyden, Mitglied der DAG von Anfang an sowie Mitglied im Kunstverein Ebersberg, hat mit ihren Helfern zusammen die gewaltige Aufgabe gestemmt, diese bundesweite Ausstellung zu organisieren. Mit seinen 260 Mitgliedern, getragen vom Landratsamt wie auch der Stadt Ebersberg, erweist sich der Kunstverein als würdiger Gastgeber. Sein Einfluss reicht bis in die Münchener Kunstszene hinein, die DAG Jahresausstellung veranlasste schon im Vorfeld vier Zeitungen und einen lokalen Fernsehsender zu Vorberichten.

Mitterer, BM Toni Ried

Und dann der Abend der Eröffnung: Manche zählten bis 350 Besucher und Besucherinnen, es war halt – trotz der Geräumigkeit der Lokation – brechend voll. Lars Kruse, 1. Vorsitzender der DAG, sowie Andreas Mitterer, Vorsitzender des Ebersberger Kunstvereins eröffneten die Ausstellung mit gegenseitigen Danksagungen, Toni Ried, Bürgermeister der Stadt Ebersberg, bezeichnete den Kunstverein als „Hort der demokratischen Auseinandersetzung“, war es offenbar nicht einfach, diese schönen Räumlichkeiten für die Kunst zu reservieren, gegen die Begehrlichkeiten kommerzieller Nutzung. Diese große Ausstellung spielt den Befürwortern des Kunstvereins offenbar in die Hände. Bürgermeister Ried zeigte sich beeindruckt, er sieht „im Aquarell die Krönung der Kunst, das Können ist ersichtlich“.

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In die Ausstellung inhaltlich eingeführt hat schließlich die Münchner Kunsthistorikerin Frau Ghughunishvili-Brück, die von Dürer über William Turner bis heute zwar keine durchgehende Geschichte des Aquarells zu sehen vermochte, wiewohl das Aquarell „einen präzisen Einblick in die geistige Arbeit des Künstlers“ erlaube. „Aus Pigment, Wasser und Papier werde eine einzigartige Ästhetik geschaffen!“ So konnte die charmante Rednerin ihre Begeisterung für die gezeigten Arbeiten nicht verbergen.

Lars Kruse dankt Eugenie Meyden

Es war die Gelegenheit, auch die Jahreshauptversammlung der DAG in den Räumlichkeiten des Kunstvereins Ebersberg abzuhalten. Neben den üblichen Regularien eines Vereins konnte Lars Kruse, der 1. Vorsitzende der Gesellschaft, einen sehr positiven Jahresbericht vortragen. Neben der Entwicklung der Mitgliederschaft waren es auch die regionalen Events und Workshops, die das Leben der Gesellschaft ausmachen. Für alle angeboten kam das erste „Jahrbuch des Aquarells“ heraus, ohne Jurierung als Mitglieder – Werkschau. Ein sehr sehenswertes Werk. Neu gewählt als zweiter Vorsitzender wurde Herr Mark Antoni aus Haltern am See, als sein Vertreter wiederum kürte die Versammlung Herrn Siegfried Krön aus Bremervörde.
Leider mussten auch die Positionen der zwei wissenschaftlichen Beiräte im Vorstand neu gewählt werden, da die bewährten Sachkundigen, Guntram Funk und Wolfgang Eichenbrenner, aus sehr nachvollziehbaren Gründen ihre zeitintensive Aufgabe nicht weiter fortsetzen wollen. An ihrer Stelle wurden, nach offener Diskussion, mit großer Mehrheit Viktoria und Slawa Prischedko gewählt.
Viktoria und Slawa PrischedkoEbersberg (16 von 76)
Weitere wichtige Beschlüsse der Versammlung beziehen sich auf die Anschaffung einheitlicher Aquarellrahmen in den gängigen Formaten, um den Versand und Aufbau künftiger Ausstellungen zu erleichtern. Auch eine Öffnung der Gesellschaft in Richtung der hervorragenden Aquarellkünstler im Europäischen Osten und Russlands wurde angesprochen. Schließlich war die gemeinsame Sommerausstellung mit Polnischen und Italienischen Aquarellschaffenden 2015 in Kazimierz Dolny, Polen, ein Highlight des Berichtsjahres. Schließlich konnte die Gesellschaft vorausblicken auf die nächste Jahreshauptversammlung und Ausstellung 2017 in Naumburg an der Saale.

Inzwischen hat die Besucherzahl im weiteren Verlauf der Ausstellung die 450 überschritten, guten Zuspruch finden auch die Vorführungen und Workshops , u.a. von Viktoria Prischedko und Manfred Sieber.
Jedes Bild ein Volltreffer? Jeder wird Präferenzen haben, was Stil und Motivwahl der einzelnen Bilder angeht – ist doch die Ausstellung an Vielfalt der Motive wie auch Diversität der Malstile nicht zu überbieten. Aber insgesamt gesehen ist die Jahresausstellung des DAG ein Volltreffer, und das Ganze der Präsentation ist eben die Summe seiner Teile.

Text: Martin Walther
(dieser Artikel ist auch in der Erstausgabe von „Aquarellieren heute“ abgedruckt)

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Die Ausstellung ist zu sehen vom 4. – 26.Juni 2016
Freitag von 18.00Uhr – 20.00Uhr
Samstag und Sonntag von 14.00 – 18.00Uhr

Galerie „Alte Brennerei“, Klosterbauhof 6, 85560 Ebersberg

Die erste Auflage des Ausstellungs-Katalogs ist bereits komplett verkauft.
Weitere Informationen gibt es hier.

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